Für eine tragbare Station, wie z.B. für den BBT benötigt man neben einem handlichen Funkgerät auch noch eine möglichst kompakte und transportable Antenne. Die meisten Lang-Yagis haben zwar einen recht hohen Gewinn, sind aber selten in per Pedes transportierbare Teile zu zerlegen, ausserdem ist der horizontale Öffnungswinkel recht klein, was auf dem nicht so belebten SSB-Bereich des 70cm-Bandes das Auffinden der Gegenstation nicht gerade erleichter. Daher sind die Doppelquad-Antennen recht beliebt. Sie sind einfach nachzubauen, bequem zu transportieren und der Gewinn wird durch die vertikale Stockung der Strahler erreicht, der -3dB Winkel liegt bei einer Doppelquad-Antenne bei ca. 70°.

Die Doppelquad ist ursprünglich von DL7KM entwickelt worden. Sie besteht aus zwei rechteckigen Ganzwellenschleifen, die auf der Spitze stehen gemeinsam gespeist werden. Obwohl die Antenne eigentlich eine symetrische Speisung benötigt, lässt sie sich ohne Probleme mit Koaxialkabel speisen. Ein weiter Vorteil ist die Bandbreite von ca 30MHz für ein SWR < 2 bei einer 70cm-Version.

Ich habe mehrere unterschiedliche Doppelquad-Antennen nach den entsprechenden Literaturangaben [1/2] mit MMANA durchgerechnet, die entsprechenden Grafiken und Werte befinden sich in der Tabelle. Das beste Ergebnisse wurden als Musteraufbau ausprobiert. Allgemein wird der Gewinn der Doppelquad zu hochangegeben, in der Literatur und in den Händlerprospekten findet man Angaben zwischen 8,5dBD und 9,5dBD, die Simulation ergab bei der Antenne nach DJ9HO einen Gewinn von ca 7.5dBD, die anderen Expemplare lagen darunter.
Das Optimum ergab sich bei folgenden Abmessungen, die Kanten der Quad sind jeweils 17,3cm lang, der Anstand zum Reflektor beträgt 9cm, die Reflektoren sind 35cm lang. Der Durchmesser der Reflektoren ist unkritisch, der Stahler ist aus 2mm²-isolierten Kupferkabel gefertigt(*).

Mit einer Version der 70cm-Doppelquad-Antenne habe ich an einigen 70cm-BBT Wettbewerben teilgenommen, die Antenne funktioniert sehr gut, mit nur 1 Watt waren Reichweiten von 250km ohne Probleme möglich. Jedoch entstand der Wunsch nach etwas mehr Gewinn.
In [3] beschreibt K. Weiner, DJ9HO die Zusammenschaltung von mehreren Doppelquad-Antennen zu entsprechenden Gruppen. Die "DQ2V" (Zwei Doppelquad vertikal gestockt) soll 12dBD Gewinn erreichen, in der Simulation kommt man jedoch nur auf knapp 10.3dBD, was bei einem Gewinn einer einzelnen Doppelquad von 7.5dB schon das Optimum ist, was man erreichen kann. Die Bandbreite ist unverändert groß. Nachteilig ist jedoch, das die Gruppe jedoch einen ausgeprägten Zipfel in Form einer Steilstrahlung hat, diese schickt ein Teil der Sendeenergie in den Himmel. Ausserdem führt der notwendige Anpasstopf sowie die Zusammenschaltung der Antennen zu entsprechenden Verlusten. DJ9HO hat dies in [4] erkannt und die Antenne entsprechend modifiziert. Die Einspeisung erfolgt bei der Doppelacht nun in der Mitte, die Strahler bestehen aus 2 2-lamda-langen Strahlen, die an den Kreuzungspunkten isoliert aneinander vorbeigeführt werden. Der Abstand der Reflektoren zum Strahler muss auf 6.5cm verringert werden, die restlichen Abmaße von Strahler und Reflektoren bleiben gleich. Die Antenne ereicht in der Simulation ca. 9.8dBD Gewinn. Nachteilig ist jedoch die verringerte Bandbreite von nur noch ca. 8 MHz, die Anpassung verringert sich auf 1:1.4.

Der Aufbau bestätigt die Simulationsergebnisse, mit einer Rückflußdämpfung von knapp 20dB und einer Bandbreite von ca 10MHz für ein SWR < 2 ist die Anpassung schlechter als bei einer Doppelquad.

70cm Doppelquad nach Rothhammel [2]


70cm Doppelquad nach DJ9HO [1]


2 x 70cm Doppelquad nach DJ9HO [3], Stockungsabstand 10cm


2 x 70cm Doppelquad nach DJ9HO [3], Stockungsabstand 20cm


2 x 70cm Doppelquad nach DJ9HO [3], Stockungsabstand 30cm


70cm Doppelacht nach DJ9HO [4]


[1] K.Weiner, DJ9HO, UHF-Unterlagen Teil I
[2] Rothammel, Antennenbuch, 10. Auflage, Militärverlag der DDR
[3] K.Weiner, DJ9HO, UHF-Unterlagen, Teil III
[4] K.Weiner, DJ9HO, UHF-Applikation IV

(*) Durch die Isolation wird die Resonanzfrequenz der Antenne geringfügig nach unten verschoben, daher muss man die Schleife u. U. etwas kürzen.