Das Massif de la Chartreuse liegt nördlich von
Grenoble. Im Osten und im Süden begrenzt das Tal der
Isère den Gebirgszug, im Norden liegt
Chambery.
Die Chartreuse besteht aus Kalk, der sich in
der unterern Kreidezeit im alpinen Graben abgelagert hat und dann
im Teritär durch die Faltung emporgedrückt worden ist. Der Kalkstein ist
stellenweise stark durch Eis und Wasser geformt worden, die Verwitterung
und das Wasser haben ausgedehnte Höhlensysteme, Dolinen und Wasserrinnen
hervorgebracht.
Die Berge sind nicht sonderlich hoch, der Chamchaude
ist mit 2082m ü. NN höchster Berg, allerdings hat sich die
Isère tief eingegraben. Der Höhenunterschied
zwischen dem Fluss und dem Gipfel sind fast 1900 Meter, hier findet man
die meisten der mehrere 100m hohen weißen Felswände, die schon von
weitem erkennbar sind. Fast das gesamte Gebirgsmassiv gehört zum
Parc naturel régional de Chartreuse, an der
Ostseite existiert seit 1997 das Naturschutzgebiet
Réserve Naturelle des Hauts de Chartreuse
, das vom Mont Granier bis zum
Dent des Crolles reicht. Im Naturreservat ist nur
das Biwakieren erlaubt, es gibt vereinzelte Schutzhütten mit
Übernachtungsmöglichkeiten, allerdings sind bei längerer Trockenheit in den
höheren Lagen Quellen und Trinkwasser selten. In den Dörfern gibt Läden und
Unterkunftsmöglichkeiten, so das man nicht alles mitschleppen muss.
Neben der Viehwirtschaft im Tal existieren noch Sommerweiden für Schafe,
ansonsten lebt die Chartreuse vom Tourismus, der
Wintersport hat dort auch seine Spuren hinterlassen, speziell am
Col de la Porte und St.
Pierre de Chartreuse stehen Skianlagen und entsprechende
Unterkünfte.
Politisch war die Chartreuse zweigeteilt zwischen der
Dauphiné und Sayoven,
heute verläuft die Grenze zwischen den Departement
Isère und Savoie durch die
Chartreuse. Über die Grenzen hinaus bekannt
geworden ist die Chartreuse durch den
gleichnamigen Schnaps, der von den Mönchen des
Couvert de la Grande Chartreuse, dem
Kartäuser-Orden, hergestellt wird.
Grenoble-Abri Pleynon
Morgens geht es mit dem Bus bis an das Ufer der Isère. Von weitem sichtbar ist die Seilbahn, die hinauf zur Bastille führt. Der Fussweg beginnt auf der anderen Uferseite oberhalb der Seilbahn und ist mit rot/weiss markiert, da hier die GR9 langführt. Der Weg führt teilweise über Treppen durch Teile der Befestigungsanlage hinauf. Oben geht man durch ein nachts verschlossenes Tor, am Parkplatz oberhalb ist der Weg mit Grande Randonnée 9 entsprechend ausgeschildert. Bis zum Mont Jalla geht die GR9 auf einem breiten, relativ sonnigen Fahrweg den Hang hinauf, in der letzten Kurve zweigt sie dann ab, der Weg wird schmal und führt über Geröll weiter den Hang hinauf. Später wird der Weg wieder breiter, nachdem la Bergerie erreicht wurde, geht es herunter zum Col de Vence. Hier besteht die Möglichkeit, seinen Wasservorrat an einer handbetriebenen Pumpe zu ergänzen. Der schmale Pfad geht 80m weiter auf der anderen Straßenseite den Hang hinauf zum Fort St. Eynard, einer Befestigungsanlage aus dem Jahr 1835, die Grenoble vor dem Hinterland schützen sollte. Über 1000m oberhalb hat man einen schönen Ausblick auf Grenoble und die Alpenkette. Die GR9 geht teilweise durch die alten Befestigungsanlagen entlang der Steilkante weiter Richtung Sappey, den Abstieg bewältigt man teilweise auf den Skipisten. In Sappey geht die GR9 kurz vor der Mairie nach rechts hinauf Richtung Chamchaude. Am Anfang verläuft der Weg auf einer Forststraße, später geht es in Serpentinen den Hang hinauf. An der Habert de Chamchaude, einer Hütte mit Dachboden zum Übernachten, geht der Weg Richtung Nordwesten am Fuss des Massifs entlang, nach einem steilen Abstieg und erneutem Anstieg steht man auf der Alm l'Emeindra du Dessous. Der Weg geht durch die Wiesen noch einige Meter hinauf, bevor er wieder im Wald Richtung Col de la Faila verschwindet. Die nächste Übernachtungsmöglichkeit ist die Abri Pleynon, sie liegt direkt an der Straße zum Col du Coq und besteht aus einer einfachen Hütte mit Vorraum und einem Matratzenlager für 5 Personen. Wasser bekommt man ca 1km die Straße abwärts aus einem Bach.
Abri Pleynon-Abri l'Alpette
Der Aufstieg zum Col du Coq erfolgt auf der
Fahrstraße. Der Pass wird im Winter beim ersten Schneefall geschlossen,
auch hier gibt es Skilifte, allerdings sind die Wiesen und Hänge nicht
so in Leidenschaft gezogen wie an anderen Stellen.
Am Pass geht es links in den Wald hinein, nach ca 10min kommt man auf
die Weide. Vor dem Col du Ayes kommt man an einer
gefassten und weithin sichtbaren Quelle mit dem sinnreichen Namen
Fontaine vorbei. Es geht in Serpentinen hinauf zur
Felswand am Dent des Crolles, vorbei an einer Höhle,
die im Frühsommer noch mit Eis und Schnee gefüllt ist, der Weg wird etwas
abenteuerlich, es geht über einen schmalen Steg, dann folgen mehrere
Passagen durch enge Felsspalten und drahtseilgesicherte Felsaufstiege.
Die Nordseite des Dent des Crolles ist deutlich
flacher als der Rest, es besteht die Möglichkeit zum Gipfel hochzulaufen.
Der Pfad führt über eine Karsthochfläche, verwitterte Kalkfelsen und Dolinen
säumen den Weg bis zur Cabane de Bellefont, einer
Schäferhütte, die ausserhalb des Sommers auch als Unterkunft für Wanderer
dient. Hier beginnt der steile Aufstieg zum höchsten Pass im
Massif de la Chartreuse, dem 1906m hohen
Col de Bellefont. Nachdem man den Pass überquert
hat läuft man durch ein breites Tal mit Weideland, kurz hinter der Almhütte
gibt es noch eine Wasserstelle, am Ende des Tals geht die GR9 in den Wald hinein, an der
Alpettaz geht es wieder über verkarstetes
Gestein, ca 2km hinter der Alpette de la Dame erfolgt
dann der Abstieg in das wasserlose Vallon de Pratce.
Der Schlussanstieg zum Pas de l'Echelle ist dann
wieder schweisstreibend, oben geht es erst mal wieder über
wasserzerfressenen Fels weiter, vorbei am Chalet de
l'Alpe und durch das Hochtal l'Alpe. Die
in Karte eingezeichnete Quelle auf Höhe der Ruinen liegt gut versteckt
in einer Kuhle und tröpfelt müde vor sich hin.
Der Weg zur Abri l'Alpette führt durch Wald, die
Abri ist ein alter Stall mit Dachboden,
einfachen Holzbänken und einem Ofen, der Luxus ist ein Wasserhahn,
der aus einer etwas oberhalb liegenden Quelle gespeist wird.
Abri l'Alpette-Château
Statt auf der GR9 geht
es am nächsten Morgen auf dem Pfad ab dem Col
de l'Alpette Richtung Pas de Barres/
Mont Granier. Der Aufstieg geht wie am
Dent des Grolles wieder über Felsen, an der
steilsten Stelle sind eine Leiter, Trittstifte und Drahtseile angebracht.
Nach mehreren kleinen Felsstufen geht der Weg im Bogen Richtung
Gipfel des Mont Granier, ca nach 1km zweigt der Weg
nach La Plange ab. Es geht an der Westseite eine
Zeit lang auf gleicher Höhe entlang mit Blick ins Tal, dann führen
Serpentinen den Hang hinunter, der Weg geht über Geröll bis an die
Waldgrenze herab. In la Plange geht es dann ca
1km die Fahrstraße lang, der Weg zweigt links ab Richtung
Épernay. Im Ort besteht die Möglichkeit Brot und
andere Kleinigkeiten einzukaufen. Auf einem PR geht
es ein Stück die Straße lang, in les Perres
rechts ab, nach der Brücke links am Bach entlang. Der Bach stürzt sich
über einige Felsen herab, eine Brücke und ein Aussichtspunkt sind extra
an der Stelle angelegt worden. Später trifft man wieder auf die Straße,
der man ein kurzes Stück folgend muss. An le Pont du
Lac geht auf der linken Seite ein Weg am Hang entlang Richtung
St-Pierre d'Entremont. Im Ort gibt es einen
Supermarkt, eine Post und einen Tabakladen, die Grenze zwischen dem
Departement Isère und
Savoie trennt das Dorf in zwei Teile. Der
PR überquert an der
Eglise St-Alexis den Bach und führt auf einer
Asphaltstraße in das Tal hinein. An einem Kraftwerk quert man
den Bach, es geht den Hang hinauf über die Straße Richtung
Château. Da es bis auf die Schutzhütte
auf dem Col de Boviant keinerlei Unterkünfte gibt,
kommt der Biwacksack zum Einsatz.
Château-St-Pierre de Chartreuse
Morgens geht es weiter den Hang hinauf, bis zum Parkplatz
Parking de la Combe des Eparres läuft man auf
Asphalt. Dann wird der Weg wieder schmal und steinig. Die Sonne dringt
fast überhaupt nicht in das schmale Tal hinein, die Bäume sind mit
Flechten überwachsen. Es geht kontinuierlich aufwärts, nach ca 1h
lichtet sich der Wald, man läuft auf Wiesen hinauf zum
Col de Bovinant und weiter zur Schutzhütte. Vor der Hütte ist eine
Quellfassung, die Inneneinrichtung in der Hütte glänzt durch Abwesenheit,
der Boden besteht aus gestampfter Erde. Der Weg geht dann rechts hinab
ins Tal, die Tour de Chartreuse geht auf halber
Höhe am Hang entlang, mehrere Aussichtspunkte ermöglichen einen Blick
auf das Kloster im Tal. Am Talanfang liegt die
Correrie, das Unterhaus des Kloster. Früher diente
es als Hospiz und Unterkunft für kranke Mönche. Nach der Vertreibung und
Neuansiedlung der Mönchen wurde ein Museum eingerichtet, um Besuchern
und Interresierten einen Einblick in das Klosterleben zu geben, da das
eigentliche Kloster nicht zu besichtigen ist.
Die Tour de Chartreuse geht auf der Straße bis
zur Porte de l'Enclos, quert dort den Fluss und
geht dann ein Stück den Hang hinauf um dann bis nach
La Diat, einem Ortsteil von St-Pierre
de Chartreuse zu führen. Die Gîte Les 4
Chemins liegt an der Straße und ist sehr hübsch eingerichtet
und preiswert. Im Ort selber gibt es einen Bäcker und einen
Supermarche zum Proviant nachkaufen.
St-Pierre de Chartreuse-Grenoble
Der Weg Richtung Col de Porte führt erst ein Stück die D512 lang, hinter St-Hugues de Chartreuse geht es kurz rechts die Fahrstraße rauf, dann geht ein Feldweg Richtung le Pendu, der Weg trifft wieder die Straße, etwas weiter führt ein ziemlich zugewachsener Pfad hinab zum Sägewerk. Der Weg führt in das Tal hinein, an le Fontail geht es rechts über ein Bachbett den Hang hinauf, oben trifft man auf einen breiten Forstweg, der parallel zur Straße bis zum Col de Porte führt. Hier hat der Ski-Tourismus seine Spuren hinterlassen, neben den hässlichen Unterkünften verkünden Tafeln, wer welche Loipe und welchen Weg im Winter benutzen darf. Ab hier führt die Traversée de Chartreuse nach Sappey. Einzigste Alternative zum dem Aufstieg auf das Fort St. Eynard ist die Straße zum Col de Vence um nach Grenoble zu gelangen.