St. Gingolph-Refuge de Bise

Abfahrt nach Koblenz über Limburg/Lahn. Der CNL hat mal wieder eine 3/4h Verspätung, aber der Liegewagen hängt wieder an dem Nachtzug Luna, der pünktlich ist, so das wenigsten die Nacht nicht ganz so kurz wird. Dafür werden die Waggons im Laufe der Nacht 4 mal abgekuppelt und an einen anderen Zug angehängt. Durch die Verspätung verpasse ich meinen Anschlusszug in Basel und damit die Bootsfahrt über den Genfer See.
Es geht mit dem Zug über Bienne/Lausanne und St.Maurice nach St. Gingolph. Die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich ist mal wieder ganz im Sinne einer EU-Außengrenze gesichert, nur an den Straßenschildern merkt man, das man nun wieder auf EU-Gebiet ist. In St. Gingolph geht man am Bahnhof Richtung Westen weiter und über die kleine Brücke hinüber und dann die Rue de Gaulle hoch, hier findet sich der erste Hinweis auf die GR5. Es geht auf der alten Straße Richtung Novel, vorbei an einem Abenteuerspielplatz für Erwachsende, zwischen den Bäumen in der Schlucht sind Stahlseile gespannt, an denen man sich lang hangeln kann. Vorbei an einer Heiligenfigur zieht sich der Weg in Serpentinen den Hang hinauf, quert die D30 und führt hinter dem Friedhof nach Novel.

Nice 21 jours, Novel 21 minutes Schafe am Col de Bise

Das Dorf befindet sich schon im Winterschlaf, die Bar und das Hotel sehen relativ verlassen aus. Die GR5 geht an der Kirche vorbei den Hang hoch, man geht ein Stück die D30 lang, 250m hinter dem Dorfende geht es wieder den Hang hinauf, man kürzt die D30 noch 2 mal über den Hang ab, bevor man la Planche erreicht, die GR5 biegt nach links ab, hier bekommt man psychologische Unterstützung durch einen Wegweiser ;-). Der Weg trifft wieder auf die Fahrstraße, am Parkplatz geht es abermals links ab, erst geht es ein Stück durch den Wald, man quert eine eingezäunten Weide und dann führt der Weg in Serpentinen den Hang hinauf, vorbei an den Chalets de Neutev.
Dort kann man sich auf einer Bank für den Schlussanstieg auf den Col de Bise ausruhen und an einem Brunnen etwas trinken. Auf dem Col zieht es recht heftig, einige Schafe begrüßen einen. Die Refuge de Bise liegt dagegen windgeschützt im Talkessel. Da dort eine Fahrstraße hinführt, ist die Hütte recht gut belegt, dafür gibt es statt einer Dusche ein Wasserbassin im Freien zum Waschen.

Refuge de Bise-Refuge de Chésery

Cascade des Mattes

Am nächsten Morgen geht es kurz nach 7 Uhr weiter, der Himmel ist blau, allerdings liegt das Tal noch im Schatten der Berge. oben auf dem Pas de la Bose kommt die Sonne das erste Mal hinter den Bergen hervor. Es geht die Wiesen herunter, vorbei an einem ziemlich verfallenen Chalet hinunter bis zum Parkplatz an den Chalets de Chevenne. Hier sind dann die ersten Tageswanderer unterwegs. Die GR5 geht über die Brücke und am Bach lang ins Tal hinunter. Direkt an der Kapelle trifft man auf die D22, es geht durch Chapelle d'Abondance, der Supermarchée hat Sonntagsmorgens geöffnet. Erst am Ortsausgang von la Pantiaz biegt die Markierung rechts in einen Feldweg ab, der Weg geht steil den Hang hinauf, vorbei an einem Wasserfall, den Cascade des Mattes. Am Waldrand geht es hoch zum Weiler Sur Bayard, man quert die Wiese und der Weg geht wieder in den Wald den Hang hinauf zu les Cottes, dort den Forstweg hinter der Hütte hinauf, der in einem Bachbett endet. Vorbei an einem weiteren Chalet mit neurotischem Hund und Schweinen geht es hinauf nach les Mattes. Dort führt die GR5 wieder den Hang hinab. Der Weg geht bis kurz unter den Col de Bassachaux auf einem breiten Fahrweg ohne nennenswerten Höhenunterschied weiter. Der Anstieg zum Col erfolgt dann wieder auf einem schmalen Pfad. Hinter der Bar folgt man den breiten Weg, quert den Skilift und dann dem Pfad Richtung Schweizer Grenze. Die Refuge steht kurz vor dem Lac Vert, ich bin der einzige Gast für den Abend. Um 19 Uhr gewittert es heftig, der Regen hält die ganze Nacht an, der Wind pfeift übers Plateau.


Refuge de Chésery-Sixt

Col de Coux Am nächsten Morgen ist die Sicht unter 10m, es regnet beständig, im Halbdunkeln laufe ich hoch zum Croix de l'Hiver, dort finde ich bei der schlechten Sicht den Wegweiser nicht, eine weitere Markierung zeigt zum Grand Coche, dort führt dann eine Mountainbikeroute den Hang herunter. Die Sicht ist mittlerweile so gut, das man den Weiler les Crosets sehen kann und eine Orientierung hat. Unten geht dann der Weg an mehreren Farmen vorbei Richtung Col de Coux, es regnet zwischendurch immer wieder. Hinter le Poyat geht es wieder den Hang hinauf, oben auf dem Col herrscht wieder dicke Suppe, die Hütte bietet im Vorbau soviel Platz, das ich mir erst mal ein Tee zum Aufwärmen kochen kann. Ab hier geht man wieder auf französischem Gebiet. Es geht unterhalb les Terres Maudites ins Tal hinab, oberhalb der Gîte Chardonniere quert man den Hang, dann geht es wieder 200 Höhenmeter den Hang hinauf zum Col de la Golese. Der Weg runter ins Tal ist am Anfang eine Schotterpiste, bei les Chavonnes trifft man auf die Asphaltstraße, der man am besten bis les Moulins folgt, die GR5 zweigt hinter einem Wasserreservoir ab, der Waldweg ist mit mehreren umgestürzten Bäume versperrt. Die Läden in Samoens haben erwartungsgemäß alle über Mittag geschlossen, deshalb geht es weiter Richtung Sixt/Le Fay. Man geht den Kanal bis zum Giffre, dann flussaufwärts bis zur Pont Perret, es geht durch den Weiler les Faix, im Wald vorbei an einer Kapelle. Der Weg führt durch die Gorges de Tines, dem alten Bett der Giffre, man muss über drei Eisenleitern und an Drahtseilen hinauf, die Leitern und Geländer sind etwas sehr durch Rost zerfressen. Nach ca. einer halben Stunden erreicht man le Fay, man geht über die Brücke und den Hang hinauf, am Ortsausgang steht die Gîte d'étape. In Sixt gibt es einen Supermarche , so dass die Verpflegung für den nächsten Tag gesichert ist. Abends fängt es wieder an zu regnen.


Sixt-Chamonix

Morgens regnet es immer noch, es geht auf der Straße Richtung Cascade de Rouge. Da die Wege alle recht rutschig sind, bleibe ich bis le Lignon auf der Asphaltstraße, der Wirt der Refuge ist erstaunt, das überhaupt jemand bei dem Wetter hier hoch kommt. Die GR5 geht zusammen mit der GR96 den Hang weiter hinauf, an der Cascade de la Sauffaz trennen sich die Wege, die GR5 biegt links ab und geht hinauf zur Collet d'Anterne. Oben hört es endlich auf zu regnen, man kann einen Blick runter ins Tal von Sixt-Fer-a-Cheval werfen. Der Weg geht durch Wiesen und Felsen weiter, man quert einen Bach auf einem schmalen Steg, hinter der nächsten Kuppe liegt die Refuge Alfred Wills. Dort trinke ich einen grand creme gegen die Nässe und Kälte.

Refuge Alfred Wills Lac de Anterne
 

Hinter der Refuge geht es noch mal 200m höher, man geht an dem Lac d'Anterne vorbei, bei schönem Wetter ein beliebtes Ausflugsziel, jetzt ist der See völlig verlassen. Der Schlussanstieg zum Col d'Anterne geht am Rand eines Baches hinauf, oben am Col beginnt das Naturschutzgebiet, das bis zum Col du Brevent reicht.

Pont d'Arleve GR5 am Col du Brevent
 

Der Abstieg zur Refuge Moede ist wieder etwas steiler und rutschig. An der Hütte rechts vorbei geht es auf dem Fahrweg bis kurz vor Chalet de Moede, dann führt der Weg wieder auf einem schmalen Pfad ins Tal hinab zur Pont d'Arleve.. Die Wolken werden wieder dichter, nach dem Ruinen der Chalets d'Arleve geht man wieder in den Wolken, es regnet, von der Landschaft bekomme ich nichts mit, es wird kalt und ungemütlich, die GR5 geht zum Schluss recht steil in Serpentinen zum Col du Brevent hinauf, hier oben in fast 2400m Höhe hat sich noch ein trauriger Rest Schnee vom letzten Winter gehalten.
Der Abstieg zum Plan Praz erfolgt dann auf der TMB, vom Mont-Blanc Massiv ist genauso wenig wie von Chamonix zu sehen. Am Planpraz nehme ich die Seilbahn ins Tal, auf noch 2 Stunden und fast 1000m Abstieg hab ich einfach keine Lust mehr, dafür kostet die Seilbahnfahrt auch nicht, das Mädel an der Kasse winkt mich einfach durch. Nach 5min Gondelei durch "Watte" stehe ich in Chamonix. Direkt hinter dem Seilbahn gibt es eine Gîte d'étape, diese ist zwar sehr sparsam eingerichtet, aber mit 11Euro für Chamonix billig. Die heiße Dusche zum Abschludd der Tour genieße ich dann auch bis zum Ende, gerade weil man sie extra bezahlen muss :-(.



Am nächsten Morgen laufe ich zum Bahnhof runter, zum Abschluß lässt sich wenigsten die Aiguille du Midi kurz hinter den Wolken blicken, ansonsten ist es immer noch grau und drist.

Aiguille de Midi Mont-Blanc-Express
 

Die Fahrt mit dem Mont-Blanc-Express nach Chatelard und weiter nach Martigny verläuft dann ohne weiteren Blick auf die Bergspitzen, die sich in den tief hängenden Wolken verstecken.