St. Gingolph-Refuge de Bise
Abfahrt nach Koblenz über Limburg/Lahn. Der
CNL hat mal wieder eine
3/4h Verspätung, aber der Liegewagen hängt wieder an dem
Nachtzug Luna, der pünktlich ist, so das wenigsten die Nacht nicht
ganz so kurz wird. Dafür werden die Waggons im Laufe der Nacht 4 mal
abgekuppelt und an einen anderen Zug angehängt. Durch die
Verspätung verpasse ich meinen Anschlusszug in Basel und damit
die Bootsfahrt über den Genfer See.
Es geht mit dem Zug über Bienne/Lausanne und
St.Maurice nach St. Gingolph.
Die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich ist mal wieder ganz im Sinne
einer EU-Außengrenze gesichert, nur an den Straßenschildern merkt man,
das man nun wieder auf EU-Gebiet ist. In St. Gingolph
geht man am Bahnhof Richtung Westen weiter und über die kleine
Brücke hinüber und dann die Rue de Gaulle
hoch, hier findet sich der erste Hinweis auf die
GR5. Es geht auf
der alten Straße Richtung Novel, vorbei an einem
Abenteuerspielplatz für Erwachsende, zwischen den Bäumen in
der Schlucht sind Stahlseile gespannt, an denen man sich lang hangeln kann.
Vorbei an einer Heiligenfigur zieht sich der Weg in Serpentinen den Hang
hinauf, quert die D30 und führt hinter dem Friedhof nach
Novel.


Das Dorf befindet sich schon im Winterschlaf, die Bar und das Hotel
sehen relativ verlassen aus. Die GR5 geht an der Kirche vorbei den Hang
hoch, man geht ein Stück die D30 lang, 250m hinter dem Dorfende geht
es wieder den Hang hinauf, man kürzt die D30 noch 2 mal über den Hang
ab, bevor man la Planche erreicht, die
GR5
biegt nach links ab, hier bekommt man psychologische Unterstützung durch
einen Wegweiser ;-). Der Weg trifft wieder auf die Fahrstraße, am
Parkplatz geht es abermals links ab, erst geht es ein Stück durch den
Wald, man quert eine eingezäunten Weide und dann führt der Weg in
Serpentinen den Hang hinauf, vorbei an den Chalets
de Neutev.
Dort kann man sich auf einer Bank für den Schlussanstieg auf
den Col de Bise ausruhen und an einem Brunnen
etwas trinken. Auf dem Col zieht es recht heftig,
einige Schafe begrüßen einen. Die Refuge de Bise
liegt dagegen windgeschützt im Talkessel. Da dort eine Fahrstraße
hinführt, ist die Hütte recht gut belegt, dafür gibt es statt einer Dusche
ein Wasserbassin im Freien zum Waschen.
Refuge de Bise-Refuge de Chésery

Am nächsten Morgen geht es kurz nach 7 Uhr weiter, der Himmel ist blau, allerdings liegt das Tal noch im Schatten der Berge. oben auf dem Pas de la Bose kommt die Sonne das erste Mal hinter den Bergen hervor. Es geht die Wiesen herunter, vorbei an einem ziemlich verfallenen Chalet hinunter bis zum Parkplatz an den Chalets de Chevenne. Hier sind dann die ersten Tageswanderer unterwegs. Die GR5 geht über die Brücke und am Bach lang ins Tal hinunter. Direkt an der Kapelle trifft man auf die D22, es geht durch Chapelle d'Abondance, der Supermarchée hat Sonntagsmorgens geöffnet. Erst am Ortsausgang von la Pantiaz biegt die Markierung rechts in einen Feldweg ab, der Weg geht steil den Hang hinauf, vorbei an einem Wasserfall, den Cascade des Mattes. Am Waldrand geht es hoch zum Weiler Sur Bayard, man quert die Wiese und der Weg geht wieder in den Wald den Hang hinauf zu les Cottes, dort den Forstweg hinter der Hütte hinauf, der in einem Bachbett endet. Vorbei an einem weiteren Chalet mit neurotischem Hund und Schweinen geht es hinauf nach les Mattes. Dort führt die GR5 wieder den Hang hinab. Der Weg geht bis kurz unter den Col de Bassachaux auf einem breiten Fahrweg ohne nennenswerten Höhenunterschied weiter. Der Anstieg zum Col erfolgt dann wieder auf einem schmalen Pfad. Hinter der Bar folgt man den breiten Weg, quert den Skilift und dann dem Pfad Richtung Schweizer Grenze. Die Refuge steht kurz vor dem Lac Vert, ich bin der einzige Gast für den Abend. Um 19 Uhr gewittert es heftig, der Regen hält die ganze Nacht an, der Wind pfeift übers Plateau.
Refuge de Chésery-Sixt
Am nächsten Morgen ist die Sicht unter 10m, es regnet beständig,
im Halbdunkeln laufe ich hoch zum Croix de l'Hiver,
dort finde ich bei der schlechten Sicht den Wegweiser nicht, eine weitere
Markierung zeigt zum Grand Coche, dort führt
dann eine Mountainbikeroute den Hang herunter. Die Sicht ist mittlerweile
so gut, das man den Weiler les Crosets sehen kann
und eine Orientierung hat. Unten geht dann der Weg an mehreren Farmen vorbei
Richtung Col de Coux, es regnet zwischendurch
immer wieder. Hinter le Poyat geht es wieder den
Hang hinauf, oben auf dem Col herrscht wieder
dicke Suppe, die Hütte bietet im Vorbau soviel Platz, das ich mir
erst mal ein Tee zum Aufwärmen kochen kann. Ab hier geht man wieder
auf französischem Gebiet. Es geht unterhalb les
Terres Maudites ins Tal hinab, oberhalb der
Gîte Chardonniere quert man den Hang, dann geht
es wieder 200 Höhenmeter den Hang hinauf zum Col
de la Golese. Der Weg runter ins Tal ist am Anfang eine
Schotterpiste, bei les Chavonnes trifft man auf
die Asphaltstraße, der man am besten bis les
Moulins folgt, die
GR5 zweigt hinter einem Wasserreservoir ab, der Waldweg ist mit
mehreren umgestürzten Bäume versperrt.
Die Läden in Samoens haben
erwartungsgemäß alle über Mittag geschlossen, deshalb geht
es weiter Richtung Sixt/Le Fay. Man geht den Kanal
bis zum Giffre, dann flussaufwärts bis zur
Pont Perret, es geht durch den Weiler
les Faix, im Wald vorbei an einer Kapelle. Der Weg führt durch
die Gorges de Tines, dem alten Bett der
Giffre, man muss über drei Eisenleitern und an
Drahtseilen hinauf, die Leitern und Geländer sind etwas sehr durch
Rost zerfressen. Nach ca. einer halben Stunden erreicht man
le Fay, man geht über die Brücke und den Hang hinauf, am
Ortsausgang steht die Gîte d'étape. In
Sixt gibt es einen Supermarche
, so dass die Verpflegung für den nächsten Tag gesichert
ist. Abends fängt es wieder an zu regnen.
Sixt-Chamonix
Morgens regnet es immer noch, es geht auf der Straße Richtung Cascade de Rouge. Da die Wege alle recht rutschig sind, bleibe ich bis le Lignon auf der Asphaltstraße, der Wirt der Refuge ist erstaunt, das überhaupt jemand bei dem Wetter hier hoch kommt. Die GR5 geht zusammen mit der GR96 den Hang weiter hinauf, an der Cascade de la Sauffaz trennen sich die Wege, die GR5 biegt links ab und geht hinauf zur Collet d'Anterne. Oben hört es endlich auf zu regnen, man kann einen Blick runter ins Tal von Sixt-Fer-a-Cheval werfen. Der Weg geht durch Wiesen und Felsen weiter, man quert einen Bach auf einem schmalen Steg, hinter der nächsten Kuppe liegt die Refuge Alfred Wills. Dort trinke ich einen grand creme gegen die Nässe und Kälte.


Hinter der Refuge geht es noch mal 200m höher, man geht an dem Lac d'Anterne vorbei, bei schönem Wetter ein beliebtes Ausflugsziel, jetzt ist der See völlig verlassen. Der Schlussanstieg zum Col d'Anterne geht am Rand eines Baches hinauf, oben am Col beginnt das Naturschutzgebiet, das bis zum Col du Brevent reicht.


Der Abstieg zur Refuge Moede ist wieder etwas steiler
und rutschig. An der Hütte rechts vorbei geht es auf dem Fahrweg bis
kurz vor Chalet de Moede, dann führt der Weg
wieder auf einem schmalen Pfad ins Tal hinab zur
Pont d'Arleve.. Die Wolken werden wieder dichter, nach dem Ruinen
der Chalets d'Arleve geht man wieder in den Wolken,
es regnet, von der Landschaft bekomme ich nichts mit, es wird kalt und
ungemütlich, die GR5
geht zum Schluss recht steil in Serpentinen zum Col du
Brevent hinauf, hier oben in fast 2400m Höhe hat sich noch
ein trauriger Rest Schnee vom letzten Winter gehalten.
Der Abstieg zum Plan Praz erfolgt dann auf der
TMB, vom
Mont-Blanc Massiv ist genauso wenig wie
von Chamonix zu sehen. Am Planpraz
nehme ich die Seilbahn ins Tal, auf noch 2 Stunden und fast 1000m Abstieg hab
ich einfach keine Lust mehr, dafür kostet die Seilbahnfahrt auch nicht,
das Mädel an der Kasse winkt mich einfach durch. Nach 5min Gondelei
durch "Watte" stehe ich in Chamonix. Direkt hinter
dem Seilbahn gibt es eine Gîte d'étape, diese
ist zwar sehr sparsam eingerichtet, aber mit 11Euro für
Chamonix billig. Die heiße Dusche zum Abschludd
der Tour genieße ich dann auch bis zum Ende, gerade weil man sie extra
bezahlen muss :-(.
Am nächsten Morgen laufe ich zum Bahnhof runter, zum Abschluß lässt sich wenigsten die Aiguille du Midi kurz hinter den Wolken blicken, ansonsten ist es immer noch grau und drist.


Die Fahrt mit dem Mont-Blanc-Express nach Chatelard und weiter nach Martigny verläuft dann ohne weiteren Blick auf die Bergspitzen, die sich in den tief hängenden Wolken verstecken.