Amateurfunk ist ein Funkdienst, der von Menschen auf der ganzen Welt als Hobby betrieben wird. Dabei steht das Experimentieren mit allem, was sich um Funktechnik dreht, sowie die Völkerverständigung im Vordergrund. Wie für alles in der Bundesrepublik gibt es hier für ein Gesetz, das AFuG 1997. In diesem und der entsprechenden Verordnung ist geregelt, was man als Funkamateur so alles darf und was nicht. Daneben gibt es noch die VO-Funk und diverse andere Richtlinien, mit denen der Amateurfunk international geregelt wird.

Um überhaupt am Amateurfunkdienst teilnehmen zu können, muß man erst einmal eine Prüfung bestehen. Diese wird vor der BNetzA (ehemalige Reg-TP/OPD) abgelegt. Es gibt zwei Klassen in Deutschland:

Stand 2009:

Das Lizenzsystem ist in dem letzten Jahrzehnt mehrmals umgestellt worden:

Davor:

Die Prüfung besteht aus drei (vier) Teilen: Technik, Betriebstechnik, Gesetzeskunde und optional noch die Morsetelegraphieprüfung. Hat man die Prüfung erfolgreich überstanden, so bekommt man seine Urkunde, in der steht dann so eine komischen Buchstaben/Zahlen-Kombination drin, das ist das Rufzeichen (Call). Das Rufzeichen ist weltweit eindeutig und gibt in DL auch noch Auskunft über die erreichte Klasse.

Was kann man dann machen? Funken, was sonst :-)

Je nach Frequenz sind unterschiedliche Reichweiten möglich. Generell muss man zwischen Kurzwelle und Ultrakurzwelle unterscheiden. Kurzwelle breitet sich je nach Frequenz und Tageszeit über den ganzen Globus aus und ermöglich damit weltweiten Funkbetrieb, Ultrakurzwelle ermöglicht Funkverbindungen mit Distanz von wenigen km bis zum über 2000km.

Kurzwelle:
Die älteste Betriebsart ist die Morsetelegraphie und gleichzeitig die einfachste Art, mit Menschen aus aller Welt in Kontakt zu kommen. Dazu braucht einen Transceiver (Sender+Empfänger), eine Morsetaste und eine Antenne. Sprachprobleme gibt es nicht, da Morsetelegraphie mit speziellen Abkürzung funktioniert, die weltweit eindeutig sind. Dann gibt es noch Sprechfunk, die Transceiver sind dort teilweise aufwendiger und teurer als der einfache Morse-Transceiver. Diese Transceiver ermöglichen dann auch noch Datenfunk oder Bildübertragung mit Hilfe eines Computer.

Ultrakurzwelle:
Hauptaktivität auf UKW ist der Sprechfunk, hier reicht für den Einstieg ein Handfunksprechgerät, und eine einfache Antenne, wenn möglich auf dem Dach. Da UKW nicht so weit geht, haben die Funkamateure schon vor über 30 Jahren begonnen, Umsetzer auf hohe Berge und Häuser zu bauen, damit man mit dem UKW-Sprechfunk weiter kommt.
Daneben gibt es auch Datenfunk, Packet-Radio. PR funktioniert irgendwie wie Internet und ist doch kein Internet. Es gibt Einstiege in das Netz, diese sind durch "Links" verbunden, dabei braucht man nur das Rufzeichen des Einstiegs zu kennen und das Rufzeichen das man erreichen möchte, den Rest machen dann die Autorouter...
Neben der Möglichkeit einer Kommunikation mit einem anderen Funkamateur gibt es noch Server, die Dienste zur Verfügung stellt. Zum Beispiel Mailboxen, die es einem ermöglichen an einen anderen Funkamateur eine Mail zu schreiben. Oder es gibt Convers-Server, in denen man sich mit anderen Funkamateuren zu klönen treffen kann. Oder man kann auch auf Web-Server zugreifen, allerdings ist das dann schon was für den Fortgeschritten, da das ganze nicht mehr so einfach ist. Das ganze Relais- und PR-Netz wird übrigens einfach nur aus Spaß und Freude an der Sache betrieben.
Wem das dann zu langweilig ist, kann dann etwas mehr Aufwand treiben und in das "UKW-DX-Geschäft" einsteigen. DX kommt von long-distance und das bedeutet auf UKW so zwischen 500 km und 2000 km Reichweite. Üblicherweise liest man, das UKW-Wellen wie Licht ausbreitet und in jedem Physik-Schulbuch steht drin, daß Licht sich geradlinig ausbreitet.Das gilt aber nur dann, wenn sich Licht oder elektromagnetische Wellen in einem homogen Medien ausbreitet, und die Erdatmosphäre, durch die die elektromagnetische Wellen durchmüssen, ist alles andere als homogen. Durch die vorhandenen Unregelmäßigkeiten werden die Ultrakurzwellen gestreut oder gebeugt, so daß man sie über den Horizont kommen. Das ganze hängt stark von dem Wetter (Zustand in der Troposphäre) ab.
Daneben wird von den Funkamateuren alles als Reflektor benutzt, was sonst in der Erdatmosphäre vorhanden ist, Flugzeuge, Polarlichter, Meteroiten und auch Regenwolken lassen sich hervorragend dazu nutzen, um im Umkreis von bis zu 2000 km Funkverbindungen herzustellen. Daneben wird auch unser Erdtrabant als Reflektor genommen, allerdings muss man dort den Aufwand entsprechend hoch treiben, 700.000km müssen überwunden werden und der ideale Reflektor ist der Mond auch nicht, aber es geht!
Und zu guter letzt bauen Funkamateure auch noch ihre eigenen Satelliten, meistens in Verbindung mit Hochschulen.
Damit sind noch lange nicht alle Möglichkeiten erschöpft, die einem der Amateurfunk bietet, um noch einfach mal einige Sachen auf zu zählen:

BNetzA: Bundesnetzagentur
RegTP: Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post
OPD: Oberpostdirektion