Colmar-Abri du Staufen

Morgens um halb sieben geht es zu Fuß Richtung Bahnhof Maintal-West. Um 7:30 bin ich in Frankfurt. Der Zug Richtung Mannheim soll eigentlich um um 7:50 abfahren, aber er hat Verspätung. In Mannheim muss man über den Bahnsteig hechten um seinen Anschlusszug zu bekommen. Nach einem weiteren Wechsel in Baden-Baden bin ich um kurz nach 10 Uhr in Strasbourg. Dort ist erst mal eine 3/4h Aufenthalt, der Zug steht aber schon bereit und füllt sich rasch. Um halb 12 stehe ich dann in Colmar auf dem Bahnsteig.
Nun muss man durch die Unterführung rechts raus (nicht zum Bahnhofsgebäude) und als an den Gleisen lang bis die Straße in einer Sackgasse endet. Dort ist eine Zweigstelle von meteo France und eine Landwirtschaftsinstitut. Dem Feldweg folgt man bis zu dem neuen Fabrikgebäude, das in den Felder errichtet wurde. Man biegt rechts ab und überquert die Route Nationale . In Wettolsheim nimmt man die erste Straße links und wandert durch die Weinberge Richtung Eguisheim. Am Ortseingang hält man sich rechts und folgt der Beschilderung zum Campingplatz. Den Campingplatz lässt man links liegen und geht durch die Weinberge immer den Hang hinauf. Am Waldrand stehen unwahrscheinlich viele Esskastanien und der ganze Boden ist voller stacheliger Hüllen. Nach ca. 500m und einem steilen Anstieg quert ein schmaler Trampelpfad (rotes Karo). Diesem folgt man Richtung Süden bis zu dem Felsen und den Bänken. Hier verliert sich die Markierung, am einfachsten folgt man einem der schmalen Pfad, die am Hang entlang in das Tal hinein führen. Nach ca. 20 min trifft man auf die Straße. Dieser folgt man dann bis zur Abzweigung Parkplatz Trois Châteux. Die Türme der drei Schlösser stehen weithin sichtbar an dem Rand der ersten Ausläufer der Vogesen. Abri du Staufen Auf der linken Seite führt ein kleiner Pfad in den Wald hinein, der Weg Richtung Staufen ist ausgeschildert (gelbes Kreuz). Der Markierung folgt man nun teilweise auf Forstwegen, teilweise auf schmalen Pfaden bis zur Abri de Staufen. Die Hütte ist Anfang 1999 komplett renoviert worden. Im Innern befinden sich neben zwei Tischen auch ein gemauerter Ofen und das dazugehörige Brennholz. Eine Quelle für die Versorgung mit Wasser liegt ganz in der Nähe. Wer möchte, kann auf der GR532 noch einen Abstecher auf den Staufen machen, der Aufstieg ist schweißtreibend, dafür lohnt sich der Ausblick in das Münstertal und auf den Hauptkamm der Vogesen. Ich sammele erst mal Reisig und kleine Zweige und setze den Ofen in Betrieb. Da das Holz feucht ist, qualmt der Ofen erst mal und der Kamin zieht nicht richtig. Der Qualm lockt auch einen Jagdpächter an, aber als er sieht, das es aus dem Kamin qualmt fährt er weiter.
Außer einem deutschen Ehepaar, einem Franzosen und einigen Moutainbike- Fahrer, die nachfragen ob ich nicht einige Bratwürst für sie habe, verirrt sich hier keiner in den Wald. Der Ofen bekommt langsam Temperatur und der Kamin zieht auch. Es wird angenehm warm in der Hütte. Auf der Platte des Ofens kann man ohne Probleme Wasser kochen. Nach einer Tasse Kaffee und einem Topf Reis nach indischer Art wird die Isomatte und der Schlafsack auf einer Bank in der Hütte ausgebreitet und die wohlverdiente Nachtruhe kann beginnen.


Abri du Staufen-Ferme Auberge Steinlebach

Morgens um viertel vor sieben donnert ein Jäger mit seinem Jeep an der Hütte vorbei, es ist noch dunkel. Bei Kerzenschein wird Tee gekocht und ein Teller Müsli zum Frühstück gegessen. Nachdem alles verstaut ist werden auf dem Weg Richtung Col de Marbach (roter Punkt) an der Quelle die Wasserflaschen gefüllt. Am Col de Marbach folgt man der GR532 (gelbes Rechteck). Der Weg schlängelt sich am Berg entlang Richtung Col de Boenlesgrab. Auf der Nordseite sind die Hänge komplett mit Reif bedeckt, es ist noch recht frisch. Die Jagdsaison ist voll im Gange, überall stehen in Kaki bekleidete Herren mit Flinten rum und warten auf das Wild. Am Col de Boenlesgrab wird der Weg anstrengend, es geht recht steil den Hang hinauf. Der Weg ist teilweise mit Hinweisen A.J. ( Auberge de jeunesse) ausgeschildert. An der Jugendherberge sprudelt aus der Wand eine Quelle, an der man sich erfrischen kann. Dann geht man in einer Rechtskurve über die Wiese und trifft wieder auf die GR532. Hier hört der Wald auf, es folgt jetzt Hochweide und diverse Gatter und Drehkreuze, durch die man hindurch muß. Am Petit Ballon vorbei geht es links wieder in den Wald hinein. Blick auf den Petit Ballon Der Weg wird am Waldende schmal und man läuft durch eine mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsen Hang. Danach muß man ca 100 Höhenmeter den Hang hinunter zum Col de Hilsenfirst und auf der anderen Seite wieder hinauf. Am Langenfeldkopf beginnt ein Naturschutzgebiet, durch das die GR532 führt. Der Weg führt wieder durch ein Waldgebiet mit Nadel- und Laubbäumen. Die Hütte am Spitzkopf ist ein kalter Betonbau nur mit einem Kamin in der Mitte des Raumes, kein gemütlicher Platz zum Übernachten. Also geht ich weiter Richtung Col d'Hahnenbrunn. Die GR532 über den Klitzkopf ist vom 15. Dezember bis zum 15 Juli zum Schutz der Tiere gesperrt. Die Alternativroute führt am Hang entlang durch Laubwald Richtung Col d'Oberlauchen. Hier verlasse ich die GR532 und folge der Makierung blauer Punkt. Am Col d'Hahnenbrunn trifft man auf die GR5 (rotes Rechteck). An der Hütte des Wandervereins aus Mulhouse sprudelt eine Quelle.
Hier oben pfeift einem der kalte Wind um die Ohren, die sonnengeschützten Stellen sind auch noch nachmittags mit Reif bedeckt. Die GR5 (rotes Rechteck) führt über den Breitfirst zum Markstein. Die Hänge am Markstein sind mit Skiliften verschandet und es ist relativ viele Verkehr von Tagestouristen.
Übernachtet wird in der Ferme Auberge Steinlebach. Neben einigen Zimmer gibt es im zweiten Stock unter dem Dach noch Schlafsäale mit einfachen Betten. Die 200FF für eine Nacht, inclusive Halbpension und heißer Dusche sind angemessen. Nach dem Abendmenu (Suppe, Hackfleischauflauf und selbstgemachten Jogurt) falle ich müde ins Bett.


Ferme Auberge Steinlebach-Rouffach

Nach einem petit déjeuner mit Brot und Marmelade geht es um 9:00 weiter. Es ist noch kalt und der Wind lässt einen teilweise Slalom laufen. Die GR5 verläuft relativ nah an der Straße lang, was aber nicht stört, da außer ein paar Bauarbeitern niemand im Herbst wochentags hieroben so früh hinauftraut. Der Weg ist recht schmal und teilweise recht holprig. Es geht Richtung Grand Ballon, dem höchsten Gipfel der Vogesen. Kurz Zeit später trifft die GR5 auf die GR532. Die GR5 umrundet den Storkenkopf auf der Südseite, ich laufe die GR532 weiter, bis auch sie in Wald verschwindet. Da die Asphaltstraße leer ist, laufe ich sie bis Ferme Auberge le Haag lang. Hier geht dann ein Weg am Hang entlang zum Parkplatz am Grand Ballon (rot-weiß-rot). Der Grand Ballon steht auch unter Naturschutz, aber trotzdem wird weiter am Parkplatz gebaut. Außer einem Schweizer Van und einem Caravan ist um 11 Uhr kein Betrieb, die Crêpe-Buden riechen still vor sich hin.
Der Weg Richtung Judenhut führt von der Spitzkehre der Asphaltstraße aus über eine Viehweide mit gefaßter Quelle Richtung Tal. Der Weg verschwindet im Wald, es geht bergab in einem grossen Bogen um den Judenhut. Nach einer Stunde ist der Col de Judenhut erreicht. Hier stehen neben der Hütte des Vogesenclubs einige Bänke. Eine Quelle und eine Feuerstelle laden zum Rasten ein. im Windschatten des Massivs ist es angenehm war.

Vogesenkamm Abri de Judenhut
 

Von hier führen mehrere rot-weiß-rot markierte Wege Richtung Tal. Guebwiller ist mit 7 km ausgeschildert. Am Anfang führt ein Forstweg, später der typische Trampelpfad den Hang hinunter. Ich folge der Markierung über den Col de Peternit bis zum Bildstoeckle. Die Markierung ändert sich, ein gelber Punkt weist ins Tal. Am Waldrand liegt ein Soldatenfriedhof aus dem ersten Weltkrieg, auf dem mehrere tausend Deutsche und Franzosen liegen. Eine Schautafel zeigt den Verlauf der Schlachten zwischen 1914 und 1918. Bildstoeckle bei Guebwiller Hier hört auch dann der schöne Teil der Wanderung auf. Durch Guebwiller hindurch, der Beschilderung Piscine folgend geht es nach Issenheim. Auf der D3 wird die Autobahn überquert. 100m nach der Brücke biegt rechts ein Feldweg ab. Dieser trifft am Friedhof von Merxheim wieder auf die Landstraße. Da ich den Fahrplan nicht kenne, beschließe ich bis nach Rouffach zu laufen, aber der Bummelzug hält auch in Merxheim. In Gundolsheim nimmt mich eine nette Dame die letzten 3 Kilometer zum Bahnhof nach Roffach mit. Der Fahrtkartenautomat streikt und ich habe noch eine halbe Stunde Zeit. Also erledige ich mich meiner durchgeschwitzten Sachen und esse und trinke noch etwas. Im Zug kaufe ich erst mal ein Ticket nach Colmar für 15FF.
In Collmar versuche ich einem weiteren Fahrkartenautomat ein Ticket nach Strasbourg zu entlocken, nachdem ich 56FF eingeworfen habe, meint der Automat, das er keine Tickets mehr ausstellen kann und das er jetzt ein Fall für den Service sei. Der Zug nach Strasbourg ist erst mal weg, also gehe ich an den Schalter und verlange ein Ticket (136FF) nach Karlsruhe, da meine Franc nicht mehr für ein Ticket nach Frankfurt reichen. Der nächste Zug nach Strasbourg fährt zum Glück 15 min später.
In Strasbourg steht auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig der EC Richtung Karlsruhe/Stuttgart/München schon bereit. Der Zug ist rappelvoll mit französischen und deutschen Schulklassen. Also stehe ich mit einigen anderen auf dem Gang. Das Zugpersonal rennt eifrig rum, nur für die Fahrscheine interesiert sich keiner.
In Karlsruhe besorge ich mir dann das Ticket nach Frankfurt und drehe dann auf dem Gleis 3 einige Runden. Der Zug nach Mannheim hat, wie für die Bundesbahn typisch, Verspätung. In Mannheim steht der Anschlußzug schon bereit. Kurz vor Frankfurt erklärt der Teamchef des ICE, das leider der Frankfurter Bahnhof voll ist und der Zug auf ein freies Gleis wartet. Um 21:30 rollt dann der ICE mit 20 min Verspätung in Frankfurt ein. Also wieder mal ein Sprint durch die Unterführung von Gleis 8 nach Gleis 12, allerdings völlig unnötig, die Regionalbahn fährt auch erst mal mit 7 Minuten Verspätung los. Die Bundesbahn krönt den Tag mit einer Lautsprecherdurchsage in Frankfurt-Süd, das der Zug nun einen mir völlig unbekannten Bahnhof erreicht hat und hier endet.
Die SNCF hat es fertig gebracht, alle Züge pünktlich abfahren zu lassen, ob man das irgendwann mal bei "unserer" DB AG auch erleben wird?